Zentrum für Graduiertenstudien

Tagung „Übersetzung und kulturelles Gedächtnis“

Datum: 14.-18. Oktober 2019

Ort: Veszprém, Ungarn

von Sofie Friederike Mevissen

Die internationale Konferenz zum Thema „Übersetzung und kulturelles Gedächtnis“, organisiert vom Institut für Germanistik und Translationswissenschaft an der Pannonischen Universität Veszprém, verfolgte das Ziel die Bedeutung, Rolle und Definierbarkeit des Übersetzungsprozesses bei der Vermittlung von kulturellen Gedächtnisinhalten in deutschen, englischen und ungarischen Ausgangstexten zu untersuchen.
Die zweitägige Veranstaltung widmete sich zum einen grundlegenden Fragen zu Theorien und Methodik des Übersetzens, zum anderen Phänomenen kultureller Übersetzungsprozesse in zeitgenössischer Prosa. Alle Vorträge einte die Reflexion von kollektiven Übersetzungsprozessen und deren Repräsentation im literarischen Text als eine spezifische Form der Intertextualität. In diesem Rahmen wurden sowohl exemplarisch einzelne Analysen von relevanten literarischen Übersetzungen präsentiert, als auch Beiträge zu einem eher metaphorischen Verständnis des Übersetzungsbegriffs.
Mein Vortrag mit dem Titel Gewaltgeschichte im Familiengedächtnis – Übersetzung zwischen kulturellem ,Archiv‘ und ,Familienalbum‘ im Generationenroman bei Ingeborg Bachmann und Reinhard Jirgl brachte auf der Grundlage des Vergleichs eines Prosa-Fragments der österreichischen Autorin Ingeborg Bachmann aus dem Jahr 1965 mit dem Titel Der Tod wird kommen und dem Roman Die Unvollendeten von Reinhard Jirgl aus dem Jahr 2003 narrative Verfahrenstechniken der ,Übersetzung‘ von historischer Erfahrung, kulturellem Wissen und der privaten Erinnerung im Familiengedächtnis zur Anschauung.
Die Teilnahme an der Konferenz ermöglichte mir Kernthesen meiner Dissertation im Rahmen einer Tagung zu erinnerungskulturellen und -literarischen Fragestellungen vorzustellen und zu diskutieren. Meine Analysen zur (Un-)Übersetzbarkeit historischer Erfahrungen im Familiengedächtnis fügte sich sinnvoll in das Themenspektrum der übrigen Vorträge. Zugleich erwiesen sich die vorgestellten Ansätze der Translationswissenschaften auch für folgende Projekte in den kulturellen Literatur- und Gedächtniswissenschaften als anschlussfähig.
Ich danke dem ZGS herzlich für die Unterstützung.

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